Neue administrative Erfordernisse werden vom wissenschaftlichen Personal verallgemeinernd als bürokratisierend skandalisiert …
Problembeschreibung
Bürokratisierung wird von den Hochschulangehörigen als Dauerbelastung beklagt. Sie wird fortwährend und umstandslos konstatiert. Es gilt als eine Art soziales Gesetz, dass Bürokratie zunehme. Die Wahrnehmung administrativen Aufwands kann allerdings seitens der Wissenschaftler.innen subjektiv verzerrt sein. Dadurch wird er höher eingeschätzt, als er tatsächlich ist. Nicht selten werden die subjektiven Erfahrungen auch überindividuell verallgemeinert, indem sich Tatbestände verschiedenster Art und Berechtigung unter dem Deutungsmuster der Bürokratisierung zusammengefasst finden. Schließlich lässt sich auch eine generelle Empörungsbereitschaft identifizieren, die dazu neigt, jede Neuerung als bürokratisierend zu skandalisieren. Mit solchen Entwicklungen werden dann fortwährend Anlässe produziert, Bürokratie als beliebtes Feindbild zu aktualisieren.
Lösung
Es wird sich erstens eine Kenntnis über die bestehenden Belastungen verschafft und deren Ursachen identifiziert. Dadurch kann sichtbar gemacht werden, wodurch administrative Belastungen tatsächlich zunehmen, welche diesbezüglichen Wahrnehmungen überwiegend und welche nur zum Teil berechtigt sind. Zweitens ist diese Kenntnis fortwährend zu aktualisieren. Belastungs- bzw. Entlastungstatbestände identifizieren zu können, erfordert gewisse Beobachtungsroutinen organisationaler Achtsamkeit. Deshalb wird ein systematisches Belastungsmonitoring etabliert. Um Signale potenzieller Belastungen bewertbar zu machen, bedarf es zudem der Praxiserfahrungen aus den Leistungsebenen. Die Prozesse müssen in allen Bereichen der Hochschule mitverfolgbar sein.
Lösungsbeschreibung
Ein Belastungsmonitoring bedeutet, dass im Zuge ohnehin stattfindender Veränderungen bzw. Neuerungen fortlaufend systematisch geprüft wird, welche Aufgaben für die Hochschullehrenden hinzukommen und welche entfallen. Zunächst geht es darum, Ereignisse aus der Organisation und ihrer Umgebung zu erkennen, die auf Aufwandssteigerungen oder unangemessene Bürokratisierung schließen lassen. Dieser Selbstbeobachtungsprozess ermöglicht sodann eine Selbstprüfung. Dafür lassen sich Kontrollfragen formulieren:
Haben Sie eigene Erfahrungen im Umgang mit spezifischen Problemsituationen der hochschulischen Organisationsgestaltung gemacht? Probleme, die in Reaktion auf die eigene Arbeit auftreten oder auch solche, die organisational immanent sind und durch die eigene Arbeit gestaltend bzw. moderierend bearbeitet werden können? Können Sie auf bewährte Lösungsansätze und Handlungsmuster zur Bearbeitung solcher Problemsituationen verweisen? Dann teilen Sie uns bitte Ihre Erfahrungen mit.
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